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„Es ist ja schon positiv, wenn man als Mensch mit Behinderung als
Nachbar akzeptiert wird!“ sagt Kathrin Köstler. Sie wohnt in
einer rollstuhlgerechten Wohnung in
der Schießstattstraße.
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Zahlen 48 Prozent
Fakten
Laut Teilhabeplan erhält nicht einmal die Hälfte der Menschen
mit Behinderung ausreichende Informationen über geeignete
Wohnobjekte.
Menschen
Kathrin Köstler, 40 Jahre alt, Rentnerin, nervengeschädigt. |
Kathrin Köstler hat eine Nervenkrankheit
Rosenheim/Landkreis — Für Menschen mit einer körperlichen Behinderung
ist es besonders schwierig, eine geeignete Wohnung zu finden. Das trifft
vor allem auf diejenigen zu, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind.
Oft sind beispielsweise die Türrahmen zu klein oder der Aufzug ist nur
über einen Absatz erreichbar.
Kathrin Köstler lebt zusammen mit ihrem Mann Andreas im dritten Stock
der integrativen Wohnanlage in der Rosenheimer Schießstattstraße, die
barrierefrei gebaut wurde und in der größtenteils alte und behinderte
Menschen wohnen. Die Wohnung ist mit einem Auf zug auch für
Rollstuhlfahrer problemlos zugänglich. Seit ihrer Geburt leidet die
40-Jährige an einer Nervenkrankheit und ist in ihren Bewegungen deswegen
eingeschränkt. Wegen der starken Schmerzen kann sie sich ab einer
Distanz von 30 Metern nur mit einem elektrischen Rollstuhl-Scooter
fortbewegen.
Karhrin Köstler ist ehrenamtliche Leiterin der Rollstuhlgruppe „Rollende
Nachtschwärmer". Regelmäßig tauscht sie sich deswegen mit den
Caritas-Mitarbeitern aus und erfuhr nur dadurch vom Objekt in der
Schießstattstraße. Das Hauptproblem sind die mangelnden Informationen
darüber, wo behindertengerechte Objekte zu finden sind. „In den
Wohnungsanzeigen liest man doch nie, ob Rollstühle durch die Türen
passen oder nicht", berichtet Kathrin Köstler.
Im Alltag wird die gelernte Bürokauffrau von einer Haushaltshilfe
unterstützt. Manchmal kann sie sich vor Schmerzen kaum rühren. Dann
bleibt der Haushalt auf
der Strecke.
Einmal in der Woche gibt es. einen Kaffeeklatsch, den die Hausbewohner
organisieren. Mit den Nachbarn außerhalb der Wohnanlage steht man jedoch
nicht wirklich in Kontakt. „Es ist ja schon positiv, wenn man als Mensch
mit Behinderung als Nachbar akzeptiert wird", sagt Kathrin Köstler. bok
Serie: Inklusion und Teilhabe
OVB
Oberbayerisches Volksblatt Rosenheim, 12.09.2014