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Arbeitskreis Inklusion feiert 20 jähriges Bestehen
Goldene Rampe 2016 an Anita Read und Jakob Brummer

Der Arbeitskreis Inklusion hatte zum Festakt geladen und der Dorfstadl in Prutting war an der Grenze seines Fassungsvermögens angekommen. So zahlreich waren Mitglieder, Abgesandte von Stadt und Landkreis Rosenheim und ehemalige Preisträger der „Goldenen Rampe“ erschienen. Der Vorsitzende des AK Inklusion, Hans Loy, musste er noch Platz schaffen, damit alle sitzen konnten.


Nach 20 Jahren war es an der Zeit, auf viele Erfolge, aber auch harte Kämpfe zurück zu blicken. Das Ziel des AK´s ist nach wie vor Barrieren abzubauen und Menschen mit Behinderung den Zugang zum Alltagsleben zu ermöglichen für ein selbstbestimmtes Leben. Da war es nun auch richtig, dass mit Anita Read und Jakob Brummer zwei Pioniere den Inklusionspreis „Goldene Rampe“ verliehen bekamen.
Nach den Grußworten von Rosenheims Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer und dem stellvertretenden Landrat Georg Huber, die beide die Fortschritte würdigten, aber auch anmahnten, dass noch viel zu tun sei auf dem Weg dahin, dass es normal ist, verschieden zu sein. Wie es Bauer formulierte. Dann sei aber ein Fortschritt für alle und in allen Lebensbereichen erreicht.

Vor 20 Jahren, blickte die Oberbürgermeisterin zurück, war Rosenheim noch kaim mit barreirefreien Einrichtungen ausgestattet und mit vielen Schwierigkeiten wurde umgesetzt, was umgesetzt werden konnte. Schließlich: Auch wenn es kostet, seien die Forderungen der UN-Behindertenrechtskonvention umzusetzen. Daran habe man sich einfach zu halten. Mittlerweile sei man auf einem guten Weg. Auch wenn die Vielfältigkeit der Aufgaben die Einhaltung von Zeitrahmen sehr schwer mache.
Die Behindertenbeauftragte der Stadt Rosenheim, Christine Mayer, gab einen bebilderten Rückblick. Höhepunkte wie die 1993 von Jakob Brummer initiierte Großdemonstration auf dem Rosenheimer Max-Josefs-Platz, die Gründung des Arbeitskreises im Jahr 1996. Weitere große Erfolge für die Region waren 2002 die Eröffnung des Cafés im Klinikum mit acht Arbeitsplätzen für Menschen mit Behinderung und ebenfalls in 2002 die Eröffnung der Wohnanlage an der Schießstattstraße bis hin zur Demonstration auf der CSU-Klausurtagung am Tegernsee 2014.

Der Chor des Emmy-Schuster-Hauses unter der Leitung von Stefan Hutter macht mit eigens umgedichteten Versionen von „Bruder Jakob“ und „Anita“ den Auftakt zur Verleihung der „Goldenen Rampe 2016“. „Bruder Jakob, kämpfst du noch? Fürs ambulante Wohnen? Inklusion, Inklusion“ und „Inklusion muss sein für alle Groß und Klein, Anita (Anita)“ schallte es durch den Dorfstadel und die Gäste sangen fleißig mit.
Über Anita Read sagte Hans Loy in seiner Laudatio, dass allein ihre landesweite Arbeit die Auszeichnung wert gewesen sei, noch viel mehr habe die langjährige Behindertenbeauftragte des Landkreises in der Region angestoßen und umgesetzt.
Große Kämpfe ausgetragen zu haben für die Einrichtung der Wohnanlage an in der Schießstattstraße, bescheinigte Loy dem Preisträger Jakob Brummer. Der wiederum schilderte seinen Weg zum Vorkämpfer: Einzig „Händchen halten“ und „trösten“ war ihm zu wenig. „Ich wurde für verrückt erklärt, als wir die Dinge selbst in die Hand zu nehmen begannen. Das ehrt mich“, stelle Brummer fest. Er widmete seinen Preis den „so vielen, die ihn ebenfalls verdient hätten.“

Autor: Robert Nusser, echo Wochenzeitung Rosenheim