In Memorial
Maria Bergmann Maria Bergmann
1923 - 2008
In den letzten Jahrzehnten widmete sie ihre ganze Kraft dem Förderverein. Unter anderem wurde sie dafür mit der goldenen Bürgermedaille der Stadt Rosenheim ausgezeichnet.
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DIE „STIMME DER BEHINDERTEN" IST TOT
Trauer um Maria Bergmann
Maria BergmannBild: Im Alter von 85 Jahren plötzlich und unerwartet verstorben: Maria Bergmann, die sich zwei Jahrzehnte lang mit beachtlichem Erfolg für die Bedürfnisse alter und behinderter Menschen in der Region eingesetzt hat. 
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Unermüdlich kämpfte sie für soziale Ziele. Sie galt als „Stimme der Behinderten". Eine barrierefreie Wohnanlage in Rosenheim ist ihr Lebenswerk. Entsprechend groß ist die Trauer um Maria Bergmann, die im Alter von 85 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit im Rosenheimer Klinikum verstarb.

Rosenheim/Landkreis — Der Name Bergmann ist vor allem mit der Wohnanlage für Senioren und Behinderte in der Rosenheimer Schießstattstraße eng verbunden: Als Vorsitzende des gleichnamigen Fördervereins war sie der Motor der Wohnanlage, die in ihrer Vielseitigkeit bayernweit als einzigartig gilt. Darüber hinaus war sie mit dem Verein im ganzen Landkreis und der Stadt aktiv, um die Wohn- und Lebenssituation behinderter Menschen zu verbessern.
Privat stets bescheiden und moderat im Auftreten, zeichnete sie sich in vielen Verhandlungen mit einflussreichen Entscheidungsträgern und Geldgebern aus Politik, Wirtschaft, Kirche und Gesellschaft durch Hartnäckigkeit und Zielstrebigkeit aus. Diese zupackende Art brachte ihr nicht nur zahlreiche Auszeichnungen ein, sie verlieh auch so manchem Projekt Flügel. „Wenn es um die Anliegen behinderter Menschen geht, dann fahre ich wie eine Löwin die Krallen aus", sagte sie noch vor wenigen Wochen im Gespräch mit unserer Zeitung. Eine Eigenschaft, die ihr Umfeld zu schätzen wusste. Liebevolle Hochachtung, Respekt und Verehrung sprach aus den Worten zahlreicher Gratulanten, als Bergmann im September 2008 ihren 85. Geburtstag feierte.

Dass die 2002 eingeweihte barrierefreie Wohnanlage mit der Begegnungsstätte „Treffpunkt grenzenlos" und ihren vielen Kontaktgruppen auch auf Dauer Bestand hat, war in den letzten Monaten ihre größte Sorge. Umso schöner war es für Bergmann, dass sie noch den überwältigenden Zuspruch miterleben durfte, den der Förderverein Schießstattstraße und die barrierefreie Wohnanlage im Rahmen der jüngsten OVB Weihnachtsaktion „Behindert und mitten im Leben" erfuhren.
Bergmann erging es wie vielen Männern und Frauen, für die sie sich so energisch einsetzte: Das Schicksal meinte es nicht immer gut mit ihr. Als Kind musste sie erleben, wie ihr Vater im KZ Dachau inhaftiert wurde. Der Zeitungsverleger baute sich später eine neue Existenz in der Gastronomie auf, was auch den beruflichen Werdegang von Maria Bergmann prägte. Später brachte die Hotelbetreiberin der betrügerische Bankrott einer Baufirma um Hab und Gut.

Die letzten Monate ihres Lebens war sie auf den Rollstuhl angewiesen — trotzdem verfolgte sie die Ziele des Fördervereins bis zuletzt mit eisernem Willen. Dazu gehörte auch, dass sie noch vor ihrem Tod die Weichen für ein weiterhin erfolgreiches Wirken des Vereins stellte und sich nach einem geeigneten Nachfolger für den Vereinsvorsitz umsah.
Ein Termin für die Beisetzung stand gestern noch nicht fest.